Klassik in Bratislava
Allen Besuchern von Bratislava soll bewusst werden, dass diese Stadt eine Vorliebe für die klassische Musik hat, die sie auch weitergeben möchte.
Die Inschriften auf den Gedenktafeln vieler Häuser in der Altstadt erinnern an bedeutsame Gäste in der Hauptstadt. Vor allem große Namen der klassischen Musik. Direkt in den hiesigen Palästen spielten bekannte Musikspieler Sonaten. Wolfgang Amadeus Mozart gab 1762 als Sechsjähriger ein Konzert in der Ventúrska Straße. Im Jahr 1820 tritt der neujährige Franz Liszt zum ersten Mal in Bratislava auf (heute befindet sich an dieser Stelle die Universitätsbibliothek) und besuchte die Stadt fortan regelmäßig. Im 18.Jh. wirkte Joseph Haydn – Vertreter des Wiener Klassizismus in Bratislava. Als oberster Kapellmeister dirigierte er am Hof des Fürsten Nikolaus I. Joseph Esterházy in Bratislava. (Das Palais in der Kapitulská Straße steht leider nicht mehr, und an die berühmten Zeiten erinnern heute lediglich noch seine Ruinen). Am Hof des Nikolaus I. Josef Esterházy gastierten auch die Studenten von Mozart und Haydn, darunter unter anderem Ludwig van Beethoven. Haydn spielte auch bei der Hochzeitszeremonie der Tochter Maria Theresias im Palais Grassalkovich, welches heute die Präsidentenkanzlei beherbergt.
In der Nedbalova Straße in Bratislava erblickte 1778 das weltbekannte musikalische Talent Johann Nepomuk Hummel das Licht der Welt. Heute erinnert daran das dortige Museum. Zwei Jahre lang wohnte Hummel zusammen mit Mozart, der ihn angeblich auch unterrichtete. 48 Jahre nach Hummels Tod spielte der russische Klaviervirtuose und Komponist Anton Rubinstein ein Gedenkkonzert zu Ehren Hummels. Aus dem gesammelten Geld baute man für Hummel ein Denkmal.
Die Hauptstadt hat auch eine lange Theatertradition: 1920 gründete man das Slowakische Nationaltheater. Mittlerweile werden die Ballett- und Opernaufführungen in zwei Häusern gezeigt: in dem (1884-1886 am P.O. Hviezdoslav Platz im neoklassizistischen erbauten Stil) historischen und in dem neuen 2007 erbauten Haus am Donauufer. Beide Standorte werden auch von ausländischen Gästen gerne besucht, unter anderem von österreichischem Publikum.
Das Gebäude von Reduta, der heutigen Wirkungsstätte der Slowakischen Philharmonie, gehört in der Gegenwart zu den bedeutendsten historischen kulturgesellschaftlichen und Repräsentationsgebäuden des alten Stadtkernes. Die ehemalige Theresianer- Getreidekammer, erbaut auf Anordnung von Maria Theresia im Jahr 1773, wurde in den Jahren 1913-1919 im Neubarockstil mit Rokoko-und Jugendstilelementen umgebaut.
An der Verzierung der Fassade und der Interieure beteiligten sich viele slowakische und ausländische Meister. Zu Beginn der fünfziger Jahre vorigen Jahrhunderts wurde das Gebäude von Reduta zum Sitz der Slowakischen Philharmonie. Seitdem bietet sie der breiten Öffentlichkeit kulturelle Erlebnisse in Form eines reichen Konzertlebens unter der Teilnahme der führenden Künstler und Künstlergruppen aus der ganzen Welt.