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Dem Tag der technischen Denkmäler gewidmete Konferenz

Dem Tag der technischen Denkmäler gewidmete Konferenz

Organisator: Slowakisches Denkmalamt (Slovenský pamiatkový úrad)

Veranstaltungsort: Wasserwerksmuseum (Vodárenské múzeum), 26.9.2017

Inhaltlich widmete sich die Konferenz der Präsentation erhalten gebliebener technischer Denkmäler auf dem Gebiet von Bratislava und der Slowakei. Teilnehmer der Konferenz waren Denkmalschützer, Vertreter des Kulturministeriums und der Museen, Mitglieder und Freunde von Interessenklubs. Viele technische Denkmäler auf dem Gebiet von Bratislava waren in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts abgerissen worden, weil sie seinerzeit nicht als historisch bedeutsam galten, und zwar, weil sie nicht mit Ornamenten verziert waren. Die meisten der technischen Denkmäler wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entworfen und gebaut, wobei die Pläne dafür nicht nur von slowakischen, sondern auch von ungarischen, österreichischen und deutschen Architekten stammten – und zwar aus dem Grunde, dass wir ein Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie waren. Gerade Maria Theresia hatte sich nicht nur um die kulturelle, sondern auch um die ökonomische und soziale Entwicklung Pressburgs verdient gemacht. Ihre Reformen bilden die Grundlage für das heutige Schul- und Staatswesen.

Seitens Bratislava wurden folgende Themen präsentiert:

Pumpstation im Winterhafen (Mgr. Lenka Halásová), Die Feiglers und das industrielle Bratislava (Prof. Ing. Arch. Jana Pohaničová), Projekt der Transformation des Schiffes Šturec in ein Schiffs- und Schifffahrtsmuseum ( Ing. Ernest Húska), Museal-dokumentarisches Zentrum der Eisenbahnen der Slowakischen Republik und seine Sammlungen (Ing. Michal Tunega), Zweiachsige Straßenbahnen in Bratislava 1895–2017 (Erik Žiak, DPB a. s.), Elektrische (Bahn) Wien–Pressburg – Vorgänger der heutigen Stadtbahnen (Peter Martinko), Tschechoslowakischer Wall und Museum der Petržalka-Befestigungsanlagen (Ing. Martin Kubala),  Gebäude des Slowakischen Rundfunks (Ing. arch. Štefan Bekeš PhD.). Zum Abschluss der Vorträge gibt es eine geführte Tour auf der Insel Sihoť.

Einige interessante Erkenntnisse aus ausgewählten Vorträgen

Abwasser-Pumpstation im Winterhafen

Sie wurde in den Jahren 1904–5 erbaut und ist als einzige von ursprünglich drei solchen Stationen auf dem Gebiet der Stadt erhalten geblieben. Mit ihrer Hilfe wurden Abwässer in die Donau abgeleitet, und bei Hochwasser schützte sie die Stadt vor Überschwemmungen. Ihretwegen wurde der Standort der Apollo-Brücke verlegt. Ihr Betrieb wurde im Jahr 1992 eingestellt. Im Jahr 2011 wurde sie zu einem nationalen Kulturdenkmal erklärt.

Die Feiglers und die industrielle Architektur

Die Feiglers waren Architekten und Baumeister, die Bratislava im 19. Jahrhundert in eine moderne Stadt verwandelten. Aus der Familie Feigler beteiligten sich daran vor allem Ignatz Feigler der Ältere, Ignatz Feigler der Jüngere und Alexander Feigler. Sie entwarfen und errichteten mehrere bedeutende Bauwerke, wie zum Beispiel das Städtische Gaswerk, das Städtische Wasserwerk, die Pumpstation auf der Insel Sihoť oder den Bahnhof der Pferdeeisenbahn, der ersten ihrer Art in Ungarn. Ein Werk der Feiglers waren auch die Brauerei Stein, die Fabriken Patrónka, Dynamit Nobel und Stollwerck sowie das Gebäude des Wasserbaumuseums.

Winterhafen und Schiff Šturec

Der Winterhafen erstreckt sich über eine Fläche von 50 ha. Seine Entwicklung begann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als der Strom der Donau reguliert wurde. Er wird auch als vergessener Stadtteil bezeichnet. Ursprünglich befand sich der Hafen am Rande der Stadt. Heute liegt er nahezu in ihrer Mitte und verfügt über ein erhebliches Entwicklungspotenzial auch für den Tourismus. Es gibt hier 5 nationale Kulturdenkmäler und das funktionalistische Speichergebäude Nr. 7, erbaut in den 1920-er Jahren. Hier fand ab 1923 die Donau-Messe statt. Später wurde sie ins PKO (Kultur- und Freizeitpark) und dann in die Incheba-Expo-Arena verlegt. Es handelte sich seinerzeit um eine bedeutende Messe – später diente sie als Tourismusmesse.

Nationale Kulturdenkmäler im Winterhafen:

  1. Das Schiff Šturec wurde im Jahr 1937 gebaut (vor dem Krieg hieß es Tankschiff Štúr). Getauft wurde das Schiff von Milan Hodža, dem ersten Ministerpräsidenten der Tschechoslowakischen Republik. Im Jahr 1944 wurde bei einem Luftangriff auf die Ölraffinerie Apolka ein Teil des Schiffes zerstört, sodass es um 14 Meter verkürzt werden musste. Charakteristisch für das Schiff ist seine der Titanic ähnliche Nietkonstruktion. Nach dem Krieg diente es unter dem Namen Šturec als Ausflugsschlepper. Das Schiff ist 56 Meter lang und damit das größte bewegliche Denkmal der Stadt. In den Jahren 2013–2014 wurde es dem Verkehrsmuseum anvertraut, das es auf die Werft brachte, an Land zog und mit seiner Rekonstruktion begann. Das Schiff wird zu einem Teil der Ausstellung des Verkehrsmuseums, verbleibt jedoch an seinem ursprünglichen Platz im Hafen. Es wird nicht zu Wasser gelassen – sondern bleibt auf dem Werftschlitten, damit die gesamte Silhouette des Schiffes zu sehen ist). Das Verkehrsmuseum ist mit diesem einen Schiff Mitglied des Verbands Europäischer Schifffahrtsmuseen geworden.
  2. Abwasser-Pumpstation (Info siehe oben)
  3. Bootslift
  4. Schifferhaus
  5. Schiffswerft

Elektrische (Bahn) Wien-Pressburg

Die Elektrische (Bahn) Wien-Pressburg war im Grunde der Vorgänger der heutigen Stadtbahn (Train-tram), die gegenwärtig zwischen einigen Städten Deutschlands und Frankreichs verkehren. Die Trasse wurde am 1. Februar 1914 eröffnet, hatte eine Länge von 70 km und verband das Zentrum von Wien mit dem von Pressburg. Der im Jahre 1898 von Ing. Josef Tauber ausgearbeitete Entwurf der Verbindung von Wien und Bratislava löste anfangs Empörung aus. Von Wien nach Gross Schwechat wurden die Waggons von Straßenbahn-Lokomotive gezogen – von Gross Schwechat nach Kopčany von einer klassischen Eisenbahn-Lokomotive und von Kopčany ins Zentrum von Pressburg zum Krönungshügel-Platz (Námestie Korunovačného pahorku) wieder von einer Straßenbahn-Lokomotive. Im Januar 1919 wurde der Verkehr über die Franz-Joseph-Brücke eingestellt. Der Verkehr zwischen Wien und Kopčany wurde im Februar 1923 wieder mit Fernzügen aufgenommen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website:  https://imhd.sk/ba/doc/sk/16196/Historia-bratislavskeho-useku-Viedenskej-elektricky. Reste der Bahnsteigfundamente der Elektrischen (Bahn) Wien-Pressburg finden Sie im Janko-Kráľ-Garten.

Das Depot Kopčany wurde zum nationalen Kulturdenkmal erklärt

Zweiachsige Straßenbahnen in Bratislava

Im Jahr 1895 wurde in Bratislava die erste städtische Straßenbahnstrecke eröffnet. Sie ist somit eine der ältesten in Europa und eine der ersten weltweit. In Bratislava gibt es bis heute Schmalspurgleise. Die erste Straßenbahn erreichte eine Geschwindigkeit von 20 km/h. Heute dürfen die Bahnen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h fahren. Ausgelegt sind sie für 75 km/h.

Museum der Petržalka-Befestigungsanlagen

Wir nehmen an, dass Sie schon von diesem Befestigungssystem der Vorkriegs-Tschechoslowakei gehört haben.

Es wurde in den Jahren 1935 – 38 als Reaktion auf die Machtübernahme Adolf Hitlers erbaut. Fertiggestellt wurde jedoch nur der Abschnitt Petržalka. Es handelt sich um massive Bunker aus Beton und Stahl mit zwei Schießscharten. Während des II. Weltkriegs wurden sie von der deutschen Wehrmacht und während des „Kalten Krieges“ von den Grenztruppen genutzt. Das Museum der Petržalska-Befestigungsanlagen – Bunker BS – 4 Lány – wurde im Jahr 2011 gegründet.